Yoga - wozu?

Die zentrale Botschaft des Yoga

Seit Jahrtausenden vermitteln die Yogis und Yoginis die Botschaft, dass jeder Mensch von Natur aus vollständig, frei und in innerem Einklang mit allem ist. Dieses harmonische Sein ist unser innerstes Wesen und kann niemals verloren gehen.

Yoga ist ein Übungsweg, das Bewusstsein für dieses freie innere Wesen, unser wahres Selbst, zu stärken. Dazu erforscht man sich selbst auf allen Ebenen der Persönlichkeit und lernt, Belastungen und Einschränkungen aufzulösen. Wenn Körper und Geist harmonisiert und persönliche Konflikte und Belastungen aufgelöst sind, ist der Geist frei für tiefe Konzentration und Erkenntnis durch Meditation.

Die Rolle des Körpers in der Yogapraxis

Yoga wird heute oftmals als eine Art Wellness- oder Fitnessangebot präsentiert, als ein Übungskonzept, das in erster Linie das körperliche und persönliche Wohlergehen fördert. Das traditionelle Verständnis von Yoga reicht weit darüber hinaus.

Die körperlichen Übungsansätze bilden nur einen möglichen ersten Ansatz auf dem Erfahrungsweg, sich selbst auf allen Ebenen der Persönlichkeit immer besser kennen und verstehen zu lernen und seiner vollständigen inneren Wesensnatur näher zu kommen.

Die Praxis der körperlichen Übungen ist für viele Menschen der modernen Gesellschaft ein wichtiges und vor allem am Anfang des Übungsweges auch notwendiges Element. Beschränkt man sich jedoch nur auf die Körperübungen des Yoga, lässt sich der tiefe Reichtum des Yogaweges nicht erschließen.

Neben der Praxis der Körperhaltungen und Übungsabfolgen (asana, karana) nutzt man im Yoga zur weiteren Vertiefung und Verinnerlichung des Übens unter anderem:

  • die Prozesse der systematischen Entspannung
  • die Praxis vorbereitender Atemübungen, spezifische Atemtechniken (pranayama) sowie die Methoden der subtilen Atempraxis (sukshma-pranayama)
  • die Ansätze der Verfeinerung und Innenorientierung der Wahrnehmung (pratyahara).

Doch all diese und weitere Übungsansätze im Yoga dienen im Grunde dazu, die Voraussetzungen zu schaffen für den zentralen Übungsaspekt des Yoga:
die spezifischen Methoden der Reinigung und Stabilisierung des Geistes in der Praxis der Yoga-Meditation.

Der Geist steht im Mittelpunkt

Die verschiedenen Übungsfelder greifen ineinander. In ihrer Gesamtheit unterstützen sie uns dabei, körperliche Spannungen und Belastungen abzubauen und aufzulösen, vitale bzw. psychische Unausgewogenheiten und Belastungen zu harmonisieren - um die tieferen, sonst latenten Potentiale unseres Geistes zu entfalten

Yoga ist vor allem anderen ein Training des Geistes. Der Geist ist jenes Instrument, durch das wir uns selbst und unser Leben neu gestalten können.

Bereits das achtsame Erleben in der Körperpraxis bildet einen Teil dieses Trainings des Geistes. Es unterstützt uns darin, Belastungen und Blockaden aufzudecken und aufzulockern. In der Atempraxis und den subtileren prana-Prozessen wird dies verfeinert und vertieft - und in der Meditation wird das Training des Geistes vollständig nach innen geführt. 

Das höchste Ziel des Lebens

Das eigentliche Anliegen im Yoga ist das Wiederentdecken seiner inneren Vollständigkeit, des unbegrenzten Potentials, das in uns verborgen liegt, die Freiheit unseres innersten Seins. Der Weg dorthin führt über die systematische Schulung des Geistes.

Ein Yogi aus der Himalaya-Tradition hat es folgendermaßen ausgedrückt:

'Der Geist erschafft alle Probleme -
 er kann ebenso alle Lösungen hervorbringen.
 Doch dazu muss man ihn trainieren.'

Die Yoga-Meditation zeigt uns Wege auf, wie wir unseren Geist als Instrument für konstruktive Veränderung nutzen können. Die Mittel und Methoden dafür werden in Form eines systematisch aufbauenden Übungsweges an jene Menschen vermittelt, die bereit sind, diesen Weg zu beschreiten, um ihr inneres Potential zu erschließen.

Achtsames, feinfühliges Üben

Die Yogapraxis sollte angepasst an die persönlichen Voraussetzungen und Bedingungen entwickelt werden. Der achtsame Umgang mit sich selbst und feinfühliges Erleben steht immer im Zentrum des Übens.

In der Körperpraxis, in der Entspannung, in der Atem-Praxis oder in der Meditation: das zentrale Element bildet die innere Qualität der Praxis, das achtsame Erleben, die Fähigkeit loszulassen, sowie die schrittweise Verfeinerung und damit Vertiefung des Übens.

Yoga und Alltag

Das letztendliche Kriterium der Yogapraxis ist unser Alltagsleben. Die Qualitäten und Eigenschaften, die wir im Üben entdecken und entwickeln können, die inneren Veränderungen, die wir erfahren, zeigen sich früher oder später auch in einem veränderten Umgang mit den Herausforderungen und Bedingungen unseres Lebens. Wir entdecken neue Möglichkeiten, mit unseren täglichen Anforderungen konstruktiv umzugehen und wie wir unser Leben zunehmend bewusst und selbstverantwortlich gestalten können.

Autor:
Michael Kissener
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