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Entscheidungen treffen

von Swami Rama

Wie uns die Weisen sagen, liegt der einzige Unterschied zwischen euch und ihnen in der Natur eurer Gedanken und eures Geistes. Manche Menschen hegen positive und hilfreiche Gedanken, andere halten die negativen Gedanken fest. Hilfreiche Gedanken sollten gefördert und die nichthilfreichen Gedanken nicht weiter gestärkt werden. Diesen Prozess erlernt man auf dem Weg der Meditation. Nehmen wir an, Dir kommt der Gedanke in den Sinn, jemanden zu schlagen. Dein Urteilsvermögen wird dir mitteilen, dass dies keine gute Sache ist, und der Gedanke wird sich abschwächen. Ein gewöhnlicher Mensch hält den negativen Gedanken fest, während der Weise ihm erlaubt sich aufzulösen.

Meditation sollte zu einer regelmäßigen Gewohnheit werden. Meditiere stets zur gleichen Zeit. Egal was passiert, mache sie zu einem wichtigen Teil deines Lebens. An manchen Tagen wirst du straucheln, manchmal wirst du es tun. Wenn man nicht locker lässt, wird man die Zeit dafür finden.

Prioritäten setzen

Studenten (des spirituellen Weges) sollten Ihre Prioritäten untersuchen und sich fragen, was wichtig in ihrem Leben ist. Ist die Erleuchtung das Allerwichtigste, oder sind es Nahrung oder Sex? Bisher hast du keine Entscheidung getroffen, daher solltest du dich entscheiden. Und sobald du dich entschieden hast, solltest du einen Weg finden, es zu realisieren.

Es ist wichtig, was du mit deiner Entscheidung machst, ansonsten kann man es nicht in die Praxis umsetzen, obwohl man sich entscheidet. Fasse den Entschluss, dass, egal was im Leben passiert, du sitzen und meditieren wirst. Oftmals wandert der Geist umher, doch setz dich einfach hin und führe deine Praxis durch. Wenn du nicht meditieren willst, dann meditiere nicht. Du solltest nicht mit deinem Geist kämpfen. Führe stattdessen mit deinem Geist einen freundlichen Dialog. Du kannst viele Dinge verstehen, wenn du diese Art des Selbstdialogs nutzen lernst.

Die Entscheidungsfähigkeit des Geistes begreifen

Die erfolgreichste Person ist jene, die versteht, richtig zu entscheiden. Es gibt viele außergewöhnliche Menschen, die Dinge sehr schnell auffassen, doch wenn die Zeit oder Gelegenheit kommt, eine Entscheidung zu treffen, ziehen Sie sich zurück und sind nicht fähig zu handeln. Sie wissen nicht, wie man entscheidet. Sie wissen, sie sollten lernen sich richtig zu entscheiden, aber sie tun es nicht.

Das, was heute zu tun ist, sollten wir nicht auf morgen verschieben. Aber wir sollten auch nicht in Eile entscheiden. Wir mögen einen Dämpfer bekommen, wenn wir falsch entscheiden, aber durch unsere Fehler lernen wir. Viele Menschen vermeiden ihr ganzes Leben, Entscheidungen zu treffen. So wird die wichtigste Fähigkeit ihres Geistes, die Fähigkeit der Unterscheidung, absterben. Wenn wir die vier Funktionen des Geistes untersuchen - buddhi, die Kraft der Entschlossenheit, ahaṁkāra, das Prinzip der Identität, citta, das Lagerhaus der Eindrücke, und manas, der Importeur und Exporteur von Empfindungen und Erfahrungen - dann wird uns die Willenskraft bewusst. Willenskraft ist jenes Etwas in uns, das auftaucht und sagt: 'Tu dies. Es wird für dich nützlich sein'. Das Trainieren der internen Funktionen hilft uns, die Entscheidungsfähigkeit des Geistes zu verstehen, ohne die wir nicht erfolgreich sein können.

Man sollte konstant Bewusstheit pflegen, achtsam bleiben, sich stets seiner eigenen Gedanken bewusst sein. Buddhi, das Unterscheidungsvermögen zu klären, ist die wichtigste Aufgabe. Das heißt, man sollte lernen, zwischen hilfreichen und störenden Gedanken zu unterscheiden. Wenn man lernt, sich stets seiner Gedanken bewusst zu bleiben und sie zu unterscheiden, entsteht als Ergebnis die Entfaltung von Entschlossenheit und die Stärkung des Willens.

Als Student weiß man, dass unreine und störende Gedanken zu stärkerer Bindung führen und Hindernisse erzeugen. Wenn das Unterscheidungsvermögen geschärft wird, wird der Schüler fähig, reine und hilfreiche Gedanken zu stärken. Auf diese Weise lässt er die Samen unreiner und störender Gedanken in sich nicht anwachsen.

Um Vollendung zu erreichen, muss man sich selbst von innen her verstehen. Doch um die Persönlichkeit zu transformieren, ist Analyse allein unzureichend. Es geht auch darum, die richtige Entscheidung zu treffen. Dieses Prinzip der Auswahl der besten Möglichkeit nennt man Unterscheidungskraft. Es ist eines der notwendigen Prinzipien, um Kontrolle des Geistes zu entwickeln. Die Ursache für Misserfolg liegt darin, nicht zu verstehen, wie man im richtigen Moment Entscheidungen trifft. Es ist sehr wichtig den Geist zu verstehen und wie er funktioniert. Denn der Geist funktioniert genau so, wie man es will.

Den eigenen Denkprozess verstehen

Um spirituelle Fortschritte zu machen, muss man zuerst den eigenen Denkprozess verstehen. Tatsächlich gibt es darin viele Ebenen zu verstehen. Ein guter Gedanke ist jener, der dich friedvoll, still, ausgeglichen, glücklich und freudvoll macht. Ein solcher Gedanke sollte nicht unausgedrückt oder latent bleiben. Er sollte in deinem Geist Ausdruck finden, durch dein Handeln und Sprechen.

Der Geist funktioniert durch die Sinne. Alle deine Handlungen hinterlassen einen Eindruck in deinem unbewussten Geist, und diese Eindrücke werden dann zu deinen Gewohnheiten und kontrollieren dein Leben. Wann immer sich etwas ereignet, das sich auf einen Eindruck in deinem Geist bezieht, dann wird dieser Eindruck aktiv. Um Fortschritte zu erzielen, müssen diese Samskaras gereinigt werden.

Es gibt dafür zwei bekannte Wege:  entweder man versteht, welche Art Wünsche man erfüllen will, und erfüllt sich seine Wünsche, indem Sie man seine Pflichten erfüllt - oder man reduziert seine Wünsche auf ein Minimum. Erreicht man den Punkt, an dem es keine Wünsche mehr gibt, dann gibt es auch nichts zu erfüllen. Du hast die Wahl zwischen zwei Wegen: den Wunsch erfüllen oder auf den Wunsch verzichten. Wenn du deine Wünsche erfüllst, solltest du dich immer daran erinnern, mit Liebe zu handeln.

Lerne, dich nur auf das innere Wissen zu verlassen. Man muss verstehen, was jetzt getan werden sollte, und es nicht auf morgen verschieben. Große Menschen verstehen es, im rechten Moment zu entscheiden. Dies gilt von einem profanen, weltlichen Stadtpunkt aus, und es gilt auch aus göttlicher Sicht. Der Schlüssel zu allem Erfolg liegt in der Entwicklung der Entscheidungsfähigkeit. Dann kann man sie auch in seinem täglichen Leben einsetzen.

Dynamische Willenskraft

Wie kann das erreicht werden? Wenn du den ganzen Tag selbstverschuldeten Schmerz erfährst und nicht versuchst, dich selbst zu kontrollieren, dich oder deine Gewohnheiten zu ändern, wird dein Leben wenig Nutzen haben. Du solltest deinen negativen Gewohnheiten nicht nachgeben. Akzeptiere keine Niederlage, weder durch Widrigkeiten von außen noch durch eigene negative Gedanken. Bleib beständig dran, dann wirst du sie überwinden. Dies wird möglich durch Willenskraft, und du besitzt diese Willenskraft. Je mehr dein Geist einpunktig wird, desto konzentrierter ist er. Dann wird deine Willenskraft noch dynamischer.

Während der Meditation kommen und gehen viele Gedanken. Lass sie einfach ziehen. Wenn ein bestimmter Gedanke kommt und geht, wieder und wieder, und du in keiner Weise etwas tust, dann wird er schließlich nicht mehr kommen, weil du kein Interesse zeigst. Jene Gedanken, die dein Interesse anziehen, motivieren dich zu Handlungen. Nicht alle Gedanken haben diese Macht. Nicht alle Gedanken müssen Ausdruck im Außen finden, also erlaube Deinen Gedanken aufzusteigen, entscheide, ob sie kreativ oder hilfreich sind, und gib dann jenen Ausdruck, die nützlich oder hilfreich sind.

Die erste Lektion ist, den Gedanken zu erlauben, aufzusteigen. Die zweite ist: mach dir selbst klar, was wichtig ist. Das geht ganz einfach, es erfordert keine fortgeschrittene Meditationspraxis.

Wir sollten den Denkprozess fortlaufend beobachten und schauen, von welcher Art er ist. Im Allgemeinen stützen Verlangen, Wünsche und Bedürfnisse den Denkprozess. Wünsche beinhalten in der Regel Zweifel. Wir sind nicht sicher, ob wir haben können, was wir uns wünschen. Es sind Forderungen nach Dingen, die wir entweder nicht verdienen oder für uns unmöglich zu bekommen sind. Bedürfnisse stammen aus Notwendigkeiten. In der Regel drücken sie die Notwendigkeit aus, eine bestimmte Triebkraft oder Begierde zu erfüllen.

All diese Dinge müssen untersucht werden. Wir müssen entscheiden, was für uns gut und was schlecht ist - im Beobachten des Zuges (der Gedanken), der vorüberzieht.

Ohne die vollständige Integration aller unserer Fähigkeiten können wir nicht die Grenzen des Verstandes überwinden und zu höheren Ebenen der Erleuchtung aufsteigen.

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